Die Jahre 1945 -1965

Im Chaos des Kriegsendes zerbrach die Arbeit eines Vierteljahrhunderts. Der wertvolle Fahrzeugbestand war in alle Winde zerstreut, demoliert, "ausgeschlachtet" oder von der Besatzungsmacht in Anspruch genommen. Die Werkstätten in Lebenstedt und Helmstedt wurden der KVG entzogen.
Von rund 200 Omnibussen und Anhängern waren ganze sieben fahrbereit geblieben. Mit ihnen wurde bereits am 1. Mai 1945 der fahrplanmäßige Verkehr auf der wichtigsten Strecke Braunschweig - Lebenstedt notdürftig in Gang gebracht.

Mit Hilfe der gesamten Belegschaft wurde aufgeräumt und Ordnung geschaffen. Trotzdem war die erste technische Bilanz ziemlich trostlos.

Doch man ließ den Kopf nicht hängen. Zuerst wurden die Fahrzeuge, die am wenigsten beschädigt waren, wieder instandgesetzt. Karosserie und Innenausstattung ließen sich zunächst nur behelfsmäßig herrichten. Was in den ersten Monaten des Kriegsendes von allen Betriebsangehörigen der KVG geleistet wurde, wird immer unvergessen bleiben.
Der Erfolg dieser mühevollen Arbeit blieb nicht aus, schon im Herbst 1945 konnten fast 50 Omnibusse auf die Strecken geschickt und weitere Linien in Betrieb genommen werden.

Reifen, Reifen, Reifen...

...das war die tägliche Sorge der Betriebsleitung in den ersten Nachkriegsjahren. Das eigene Ersatzteillager war "versiegt". Anfangs konnte man sich noch mit Material von stillgelegten Fahrzeugen behelfen, doch diese Quelle versiegte schnell. Reifenpannen wurden zum täglichen Übel. Immer wieder wurde "geflickt", was längst ausgedient hatte. Schließlich war auch "flicken" nicht mehr möglich, Wagen für Wagen fiel aus.

In einer Zeit der "Kompensationsgeschäfte" hatte ein Verkehrsunternehmen für "Mangelware" wie Reifen und Ersatzteile keine verlockende Gegenleistung zu bieten. Zwangsläufig musste der Verkehr eingeschränkt werden. Im Frühjahr 1948 waren nur noch 21 Omnibusse einsatzfähig. Alle anderen standen auf Grund oben beschriebener Mängel im Depot.

Die Währungsreform im Sommer 1948 beendete diese Not sozusagen "über Nacht". Schon wenige Tage nach der Einführung der D-Mark konnten die Reifenfabriken, die seit Monten vergeblich erwarteten Reifen, liefern. Die Deutsche Mark erwies sich auch bei der KVG als Zaubermittel.

Die Freigabe der Helmstedter KVG-Werkstätten durch die Besatzungsmacht verhilft der KVG zu schnellen Fortschritten bei der Fahrzeuginstandsetzung. Im Jahre 1949 sind von 135 Omnibussen wieder 70 Fahrzeuge und 30 Anhänger auf 38 Buslinien mit über 800 km Gesamtlänge im Einsatz.

Diese Fahrzeuge erhalten nun moderne Karosserien und moderne Innenausstattungen. So verfügt die KVG wieder über eine stattliche Anzahl modernster Omnibusse.

Primitive Kriegsfahrzeuge erhalten neue Karossen und eine komfortablere Innenausstattung

Drei Jahrzehnte "staatlich kommunale" KVG mbH Braunschweig

Nachdem die Kriegswirren im Jahr 1944 die Feierlichkeiten zum 25jährigen Bestehen der "neuen staatlich kommunalen KVG" verhinderten, wurde der 30. Gründungstag im Jahre 1949 mit der Herausgabe einer Festschrift gewürdigt.

Beachten Sie bitte die Anmerkung der Redaktion zum Geburtsjahr der KVG.

Viele private Unternehmer meldeten ab 1950 Ansprüche auf Verkehrslinien der KVG an. Darunter auch die Südharz-Eisenbahn-Gesellschaft und die Bundespost. Die KVG musste sich aus dem Raum Holzminden - Gandersheim zurückziehen. Mit dem allgemein einsetzenden wirtschaftlichen Aufschwung in der jungen Bundesrepublik Deutschland, mit dem Wiederaufbau der Stahlwerke Peine/Salzgitter, dem aufstrebenden Volkswagenwerk in Wolfsburg und dem Ausbau der Förderstätten der Braunschweigischen Kohlebergwerke in Helmstedt/Schöningen nahm das Verkehrsbedürfnis der Bevölkerung und damit die Anforderungen an die KVG sprunghaft zu.

Das Liniennetz der KVG wurde in den 50ern erheblich erweitert. Für große Firmen im Verkehrsgebiet der KVG Braunschweig wurden Berufsverkehrslinien eingerichtet. Die Firmen legten eigene Omnibusbahnhöfe auf ihrem Gelände an, die von der KVG angefahren wurden.

Jenseits der Sektorengrenze

Mitten durch das Verkehrsgebiet der KVG zog sich quer durch den Harz die damalige Sektorengrenze zwischen britischem und sowjetischen Sektor. Östlich davon verkehrten KVG Omnibusse noch auf zwei Strecken: Von Wernigerode nach Ilsenburg und von Wernigerode nach Hasselfelde. Die Betriebsverwaltung in Werningerode arbeitete autark, stand aber bis zur Schließung der Zonengrenze im Jahre 1952, in der Hoffnung auf baldige Wieder-vereinigung, in engem Kontakt mit der Hauptverwaltung in Braunschweig. Die Geschichte sollte zeigen, das die Wiedervereinigung noch 38 Jahre auf sich warten ließ, für die KVG Braunschweig jedoch bedeutete diese Trennung von den "Ostlinien" das Ende der fahrplanmäßigen Personenbeförderung im Ostharz.

Im Jahre 1955 übernahm die Deutsche Bundesbahn vom bisherigen Kapitalgesellschafter den "Reichswerken AG Salzgitter" 39 % der Geschäftsanteile der KVG und wurde damit zum größten Anteilseigner der Gesellschaft.

Als eine weitere Verkehrsaufgabe erwuchs der KVG Anfang der 60er Jahre der Schülerverkehr. Zahlreiche Mittelpunktschulen im Verwaltungsbezirk Braunschweig wurden "bedient".

Für Vereine, Betriebe, Schulen und Kirchengemeinden wurde ein Mietwagenverkehr eingerichtet, der der Gesellschaft in den darauffolgenden Jahren beachtliche Einnahmen bescherte.

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